Goldmedaille für die „Akustische Levitation“

Goldmedaille für die „Akustische Levitation“

20. August 2018 | von Martin Link

Martin Link nahm im deutschen Team am Finale des International Young Physicists Tournaments in Peking teil. Hier erzählt er wie es war.

Eines der wohl coolsten Phänomene in der Wissenschaft nennt sich „akustische Levitation“ auf Englisch „Acoustic Levitation“. Es beschreibt die Fähigkeit leichte Objekte über stehende Schallwellen zum Schweben zu bringen. Dieses Problem präsentierte unser Teamkapitän Toni im Finale des diesjährigen International Young Physicists Tournament (IYPT) in Peking vor einem kritischen Publikum. Wir alle waren sehr aufgeregt, denn die Konkurrenz aus China, Singapur und Südkorea war stark. Am Ende konnten wir den Wettbewerb mit einer Goldmedaille beenden. Ein großer Erfolg, auf den wir alle sehr stolz sind.

Es war ein langer Weg bis ich Teil des Teams des IYPT-Teams wurde. Alles begann mit dem Physik-Regionalwettbewerb German Young Physicists Tournament (GYPT).  Als ich begann, mich darauf vorzubereiten, war ich unsicher, was mich erwartet. Doch ich war schnell fasziniert von der Arbeit. Die richtige Messmethode zu verwenden, das richtige theoretische Modell anzuwenden, alle wichtigen Faktoren in Betracht zu ziehen. Als Schüler der zwölften Klasse konnte ich mich aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung gekonnt vor Geschichts- und Geographiestunden drücken, um im Hinterzimmer der Physiksammlung meiner Schule an meinen Experimenten zu arbeiten.



Irgendwann war es soweit: Als feststand, dass ich tatsächlich als Teil des deutschen Nationalteams nach Peking zum IYPT fliegen würde, war die Aufregung riesig. Viele Tage verbrachte das Team, das aus Schülern aus ganz Deutschland bestand, in Ulm, um sich auf den Wettbewerb vorzubereiten. Dabei wuchsen wir immer mehr zusammen. Und schneller, als wir schauen konnten war der Tag gekommen. Etwas unsicher starteten wir gegen die Schweiz und Österreich. Mit nicht allzu großem Vorsprung gewannen wir den Auftakt des Turniers.

Die Stimmung war gut. Das deutsche Team konnte sich auch in den nächsten Runden den Punktesieg verschaffen. Die Hoffnung war groß, auch noch die vierte und fünfte Runde zu gewinnen, um in das Finale einzuziehen. Doch in der vierten Runde mussten wir es mit dem sehr guten Team aus Südkorea aufnehmen. Es wurde spannend: In der ersten Stage musste das deutsche Team die Rolle des „Opponents“ ausfüllen, und Südkorea präsentierte einen sehr starken Vortrag, der alle im Raum beeindruckte. Unsere Opposition wurde von mir geführt. Und entgegen aller Erwartungen schaffte ich es die erste Runde für uns zu entscheiden.

Im Anschluss schaffte es Saskia, ein weiteres Mitglied unseres Teams, einen sehr guten Vortrag zu halten. Nach dem Review stand es fest: wir hatten auch Südkorea besiegt, und hatten nun gute Chancen ins Finale einzuziehen. Die fünfte Runde konnten wir ebenfalls für uns entscheiden. Es stand nun fest: wir würden in das Finale gegen Singapur, China und Südkorea einziehen. Auch wenn wir uns letztendlich im Finale dem sehr starken Singapur und China geschlagen geben mussten, schafften wir es erneut das Team aus Südkorea zu besiegen. Alle vier Teams aus dem Finale erhielten eine Goldmedaille. Wir hatten es geschafft!

Von Peking selbst haben wir während des einwöchigen Wettbewerbs leider wenig gesehen, da wir uns sehr auf den Wettbewerb konzentrieren mussten. Aber eine Goldmedaille gibt es eben nicht umsonst!

Der Wettbewerb International Young Physicists‘ Tournament

Anders als bei Schulaufgaben oder Klausuren geht es beim Wettbewerb International Young Physicists‘ Tournament (IYPT) darum, nicht nur möglichst detailreich Lösungen zu physikalischen Problemen präsentieren zu können, sondern auch Fehler und Schwachstellen in den Lösungen anderer in einem physikalischen Diskurs aufzuarbeiten. Hierbei werden jährlich 17 Rätsel veröffentlicht, welche im Zuge des Wettbewerbs von den Nationalteams (je bestehend aus 5 Mitgliedern) gelöst werden sollen. In einem einzelnen „Physics Fight“ nehmen die Teams dabei je eine der drei Rollen „Reporter“, „Opponent“ und „Reviewer“ ein, und danach wird getauscht, bis jedes Team jede Rolle einmal erfüllt hat. Der „Reporter“ präsentiert dabei seine Lösung zu einem der 17 Rätsel, danach versucht der „Opponent“ möglichst überzeugend Schwachstellen und Fehler in der präsentierten Lösung zu finden. Der „Reviewer“ fasst die gesamte Situation zusammen, und versucht die Diskussion ergänzend zu bewerten. Das IYPT gehört mit jährlich über 30 teilnehmenden Nationen zu den anerkanntesten und größten internationalen Physik-Wettbewerben und genießt ein großes Ansehen.

Das deutsche Nationalteam wird jährlich in dem Wettbewerb „GYPT“ ausgewählt. Das GYPT ist dabei stark angelehnt an das IYPT. Es finden jährlich Regional- sowie ein Bundeswettbewerb statt. Die 10 besten Teilnehmer des Bundeswettbewerbs in Bad Honnef dürfen sich in einem letzten „Workshop“ in Ulm beweisen, und 5 von ihnen dürfen in das Nationalteam einziehen.

www.gypt.org