Lecker im Licht

Lecker im Licht

26. Juni 2018 | von Carolin Mantsch

Wie die Beleuchtung das Aussehen von Waren im Supermarkt beeinflusst untersucht Carolin Mantsch vom Ignaz-Günther Gymnasium in ihrer W-Seminar Arbeit Physik. Im PhotonLab experimentiert sie dazu. Hier berichtet sie über ihr Projekt.

Mit allen möglichen Tricks versuchen Supermärkte uns zum Kauf ihrer Waren zu animieren. Wichtig ist vor allem die richtige Beleuchtung. Licht wird an den Theken so eingesetzt, dass Obst und Gemüse besonders frisch und knackig aussehen (warmes Licht), Brot knusprig glänzt und Fleisch besonders saftig und frisch erscheint und rosig schimmert. Die richtige Beleuchtung macht da viel aus bei der Kaufentscheidung. Die Beleuchtung der Waren ist ausgeklügelt.

Diese Verkaufsstrategien haben mich sofort fasziniert und ich wollte es von physikalischer Seite aus verstehen. In meiner W-Seminar Arbeit messe ich nun mit einem Spektrometer die Lichtspektren von Supermarktlampen um genaue Werte zu erhalten. Das PhotonLab am Max-Planck Institut für Quantenoptik unterstützt mich. Hier kann ich die Waren immer unter denselben Bedingungen (Winkel, Abstand zur Lampe…) vermessen.

Bei meinem Supermarktbesuch war ich sehr verwundert, warum die Beleuchtung der Fleischtheke nicht, wie erwartet, nur Rotanteile im Lichtspektrum aufweist. Rot lässt das Fleisch nämlich frisch erscheinen. Ich habe in diesem Spektrum aber auch Grünanteile gefunden. Deshalb habe ich da weitergeforscht. Grünes Licht wird von dem roten Fleisch absorbiert und lässt es damit dunkler aussehen. Darauf hin habe ich Versuche mit Tomaten gemacht. Auch Tomaten sind rot, aber riechen nicht unangenehm und hinterlassen keine Spuren.

Nachdem ich das Reflexionsspektrum des Sonnenlichts auf weißem Papier gemessen hatte, habe ich die Reflexionsspektren von Sonnenlicht an Tomaten, Erdbeeren, und Käse mit einer Ulbricht Kugel überprüft. Mit dieser Kugel kann man das Reflexions-Spektrum der Ware, die mit einer bestimmten Lichtquelle angestrahlt wird, analysieren. Der Vorteil einer Ulbricht Kugel ist, dass das Spektrum nicht durch andere Lichtquellen beeinflusst und verfälscht wird, da sie „Licht-dicht“ ist.

Meine Überlegungen sind: Wenn ich das Spektrum der Tomate im Sonnenlicht durch das Spektrum des reinen Sonnenlichts dividiere (=Reflexion) und mit dem Spektrum einer grünen LED und unserer spektralen Augenempfindlichkeit multipliziere, sollte man das Spektrum, wie wir die Waren im Supermarkt wirklich sehen, erhalten. Nun muss ich noch experimentell überprüfen, ob meine Formel stimmt.

In den nächsten Wochen möchte ich nun gerne eine eigene Lichtmischbox aus LEDs bauen. Mit ihr könnte man dann die Beleuchtung an die Warenfarbe anpassen. Tomaten, die mit der Zeit reifen, werden beispielsweise zu Beginn stärker beleuchtet als die gereiften Tomaten. Da gerade die herkömmlichen Lampen in Supermärkten aufgrund der Kosten weitgehend durch LEDs ersetzt werden, wäre die selbstgebaute Lichtmischbox eine Marketing Idee, die beispielsweise durch eine App Steuerung modernisiert und verbessert werden könnte.

<